Dieser Eintopf war DAS Hassgericht meiner Kindheit – ganz im Gegenteil zu meiner Schwester. Sie brach jedesmal in Jubelgeschrei aus!
Meine Mom bereitete den Pichelsteiner Eintopf immer nur mit Wammerl zu, das in Würfel geschnitten zusammen mit dem Gemüse und der Brühe in den Schnellkochtopf wanderte. Ich sehe diese wabbeligen Schweinfleischbrocken immer noch vor mir. Meine Schwester hatte die Angewohnheit, zuerst das Gemüse zu essen und das Beste dann am Schluss zu verspeisen. Da ich ihr auch noch meine Fleischstücke abgegeben habe, hatte sie einen Berg fettiges Fleisch auf dem Teller, den sie genüsslich vertilgte. Mich schüttelt es jetzt noch bei dem Gedanken!
Aber so schlecht kann das doch gar nicht schmecken, wenn man das Fleisch anbrät oder? Und so habe ich mich auf die Suche nach einem Rezept gemacht, das auch mir schmecken könnte. Fündig geworden bin ich im Kochbuch „Die echte bayerische Küche im Jahreslauf“ von Barbara Rias-Bucher. Normalerweise wird Pichelsteiner Eintopf mit verschiedenen Fleischsorten wie Schwein, Rind und Lamm gemacht, das kräftig angebraten wird, ebenso das Gemüse und die Kartoffeln. Ich habe erst mal nur Rindfleisch verwendet. Und siehe da – so schmeckt auch mir der Pickelsteiner Eintopf. Meine Schwester werde ich von diesem Rezept aber nicht überzeugen können!
Pichlsteiner Eintopf
Menge: 6 Personen
Zutaten:
500 g Rindfleisch (Dicker Bug oder Hesse)
2 Rindermarkknochen
2 Zwiebeln
750 g festkochende Kartoffeln
400 g Knollensellerie
300 g Gelbe Rüben (Möhren)
2 Petersilienwurzeln
1 dicke Stange Porree (Lauch)
1 EL Öl
1/2 Fleischbrühe
Salz, schwarzer Pfeffer
1 Bund Petersilie
Quelle: „Die echte bayerische Küche im Jahreslauf“ von Barbara Rias-Bucher
Zubereitung:
Das Fleisch in gulaschgroße Würfel schneiden. Das Rindermark aus dem
Knochen lösen und in Scheiben schneiden. Zwiebeln grob hacken.
Kartoffeln, Sellerie, Gelbe Rüben und Petersilienwurzeln schälen,
waschen und in einen halben Zentimeter dicke Scheiben schneiden. Lauch
putzen, längs halbieren und waschen. Die Hälften in fingerdicke Scheiben
schneiden.
Öl in einem großen Bräter erhitzen. Markscheiben darin bei schwacher Hitze ausbraten, herausnehmen und beiseite stellen.
Fleischwürfel bei starker Hitze im heißen Fett braun anbraten und wieder herausnehmen. Zwiebeln und Kartoffeln in zwei Portionen ebenfalls anbraten und aus dem Topf nehmen. Gemüse auch in Portionen anbraten und herausnehmen.
Bräter schichtweise mit Gemüse, Kartoffeln und Fleisch füllen, mit Salz und Pfeffer würzen. Als Abschluss Kartoffeln einfüllen und darauf die Markscheiben legen. Brühe an den Seiten zugiessen.
Das Pichelsteiner bei starker Hitze aufkochen und zugedeckt bei schwacher Hitze eineinhalb Stunden garen. Petersilie hacken und das Pichelsteiner damit bestreuen.